Pfarrkirche St. Pelagius in Hochsal
Sanierung / Renovierung
Seit langer Zeit wird der markante Turm der Hochsaler Pfarrkirche „Alter Hotz“ genannt. Aber nicht nur der Turm, sondern auch die dazugehörige 934 Jahre alte Kirche hat ihre besonderen Geschichten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden der Turm und der dazu gehörige Glockenstuhl mehrmals umgebaut bzw. erhöht, was man ganz deutlich im Innern an den Kirchturmmauern und auch am Glockenstuhl selbst erkennen kann. Der Zahn der Zeit und vor allem das eindringende Regenwasser machte dem Glockenstuhl und dem Gebälk sehr zuschaffen. Die vorhandene Eichenkonstruktion der Deckenbalken und des Glockenstuhls zeigten sehr starke Verfaulungen und auch sehr große Verformungen, sodass die Große Glocke vor über zwei Jahren aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wurde, um größere Schäden und Unheil zu vermeiden.
Im Juli 2014 wurde mit dem Reinigen des kompletten Turms im Innenbereich begonnen. Hier musste der über Jahrzehnte hinweg angesammelte Tauben- und Vogelkot unter Einhaltung der Vorschriften entfernt und entsorgt werden. Dann wurden ganz oben im Dachgeschoss Gitter-Hilfsträger eingebaut, an denen die 4 Glocken aufgehängt wurden. Nun musste der komplette Glockenstuhl aufgezeichnet und auf Papier und Bild festgehalten werden. Jeder Balken wurde, sofern er noch nicht „gezeichnet“ war, mit dem Stemmeisen scharf gezeichnet. Nachdem alles genau markiert und aufgenommen war, konnte mit der Demontage des Glockenstuhls begonnen werden.
Alle Balken mussten mit Hilfswinden und Rollen auf der Gerüstplattform abgelegt und von einem sehr großen Autokran nach unten gezogen werden. In unserer Werkhalle in Oberwihl begannen wir mit dem Sortieren der Hölzer, wobei zeitgleich im Turm die Arbeiten an den Deckenbalken begannen. Hierfür wurde das Gebälk unter dem Turm ca. 20 cm angehoben und verkeilt, sodass wir an den Pfosten, Unterzügen und Streben arbeiten konnten. Schnell wurde ersichtlich, dass auch diese Hölzer komplett ausgebaut werden mussten, da die Holzbalken darunter in den Wandauflagern abgefault waren. Erst jetzt wurde langsam das enorme Ausmaß der Schäden und damit notwendigen Arbeiten im Turm sichtbar. Hier wurden alle Balkenköpfe mit Hilfe von Überblattungen angeschiftet, mit Folie umwickelt und wieder eingemauert.
Der Schwellenkranz wurde zum Teil erneuert, da er stark verfault und schon sehr stark verformt war. Hier war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er nachgeben und der darüberliegende Glockenstuhl nicht mehr gestützt werden könnte. Die angefaulten Pfosten und Streben erhielten Prothesen; das bedeutet, auch hier wur den die verfaulten Enden abgeschnitten und mit Überblattungen angesetzt.
In der Werkstatt waren die Arbeiten am neuen Stuhl in vollem Gange. Er wurde Stück für Stück wieder zusammengebaut, wobei auch hier die schadhaften Hölzer angesetzt bzw. erneuert wurden. Zum Ansetzen der Hölzer durch aufwendige Holzverbindungen wurden die Maße der Balken in unserer modernen Abbundanlage einprogrammiert und zugeschnitten. Hierbei musste die dritte Kammer des Glockenstuhls vergrößert werden, denn in dieser Kammer sollen zukünftig zwei Glocken läuten.
Im Glockenstuhl selber arbeiteten wir uns Etage für Etage nach oben. Hierbei wurde immer gleich der Bodenbelag, bestehend aus 40mm bzw. 58 mm starken Fi/Ta Nut und Federbohlen, verlegt und befestigt. Sämtliche Verbindungselemente mussten aus rostfreiem Edelstahl sein. Nachdem die Pfosten, Streben und Unterzüge ausgerich tet und wieder eingebaut waren, wurde die obere Balkenlage wieder gesenkt und darauf befestigt. Auch hier mussten zwei Balken, die enorme Schäden durch den über Jahrzehnte hinweg eingedrungenen Regen erlitten hatten, ausgewechselt bzw. angesetzt werden. Der Boden im Glockenstuhl wurde aus 58mm starken Fi/Ta-Nut- und Federbohlen gefertigt.
Anfang November war man zeitgleich mit den Arbeiten im Turm und am Glockenstuhl soweit, dass der Glockenstuhl wieder montiert werden konnte. Stück für Stück wurde der Glockenstuhl zusammengebaut und war für uns Zimmerer eine wahre Augenweide. Nun mussten noch zwei Treppen und die beiden über dem Glockenstuhl liegenden Bodenbeläge eingebaut werden. Die Arbeiten an Glockenstuhl, Gebälk und Bodenbelägen wurden Anfang Dezember beendet.
Das Projektteam
Sorgt immer für einen reibungslosen Ablauf und die Einhaltung zugesagter Termine. Hier sehen Sie einen Teil unsere Mitarbeiter, die an dem Projekt arbeiteten.

Peter Kaiser
TEST Zimmerei Denz TEST
Christian Denz
TEST Zimmerei Denz TEST
Illona Denz
TEST Zimmerei Denz TEST
Sven Landmann
TEST Zimmerei Denz TEST
Christian Riehm
TEST Zimmerei Denz TEST
Stefan Bartholome
TEST Zimmerei Denz TESTSehen Sie selbst
Wir haben für Sie ein paar Bilder zusammengestellt, die unser Projekt in verschiedenen Bauphasen zeigen.
Details zum Projekt
Alle Daten und Fakten zu dem Bauprojekt auf einen Blick.
Ausführung | Juli bis Dezember 2014 |
Baudatum (Turm) | 1081 |
Abmessungen | Turm – 9 x 9 m Glockenstuhl – 6 x 6 m |
Turmhöhe | 38m |
Lage Glockenstuhl | 27m |
Glocken | 4 Stück – die größte mit 1200 kg |
Holzkonstruktion | Massive Eiche (Glockenstuhl und Gebälk) |
Querschnitte | 25/25 bis max. 34/54 cm |
Verbautes Holz | Eiche ca. 15,5 m³ Fi/Ta ca. 6,00 m³ |
Stahlteile | ca. 3120 kg |